Acta - ein Erklärungsversuch für NICHT Nerds
Acta kurz und sachlich zu erklären ist oft ein Problem vorallem wenn es um Freunde/Bekannte/Eltern geht die sich nicht so schnell und einfach im Netz bewegen.
Das Vertragswerk ist groß und umfassend, und fast nur von Juristen zu verstehen
Mit diesem Blogeintrag wollen wir euch aus der Erklärungsnot helfen.
ACTA
Anti-Counterfeiting Trade Agreement, zu Deutsch das Anti-Fälschungs-Handelsabkommen
Vielleicht hast Du schon mal davon gehört, aber was genau steckt eigentlich dahinter?
Das Abkommen soll den internationalen Schutz von Copyright-Rechten verbessern und Staaten dafür mit schlagkräftigen Verfahren und Maßnahmen ausstatten. Es gibt eigentlich schon andere Abkommen dafür, aber die gehen einigen Staaten noch nicht weit genug.
Die ACTA-Staaten wollen sich um zwei Baustellen gleichzeitig kümmern, nämlich um Produktfälschungen, also z.B. gefälschte Markenschuhe, und um Raubkopien, z.B. Kinofilm-DVDs oder illegales Filesharing.
Aber hey, was hat das mit Dir zu tun?
Mehr, als Du denkst! Durch ACTA sollen die Behörden mehr Möglichkeiten bekommen, gegen Fälscher und Filesharer vorzugehen. Und dabei wird es völlig egal sein, ob man wirklich Mist gebaut hat oder zu Unrecht verdächtigt wird. Denn für ACTA reicht schon ein Verdacht völlig aus.
Vielleicht denkst Du jetzt: „Ok, das Risiko ist bei mir ja wohl gering. Wo liegt das Problem?“
Fakes im Ausland bestellen ist eine Sache. Das hast Du selber in der Hand. Aber weißt Du genau, welche Inhalte im Internet unter Copyright fallen und welche nicht? Vielleicht verstößt ja eine kleine Anwendung, die Du gerade programmiert hast, eigentlich gegen das Copyright irgendeines Konzerns. Oder vielleicht geht ein Download-Link gar nicht zur Partyeinladung, sondern zum Download einer Copyright-geschützten Datei. Wer da draufklickt, hat schon verloren. Von kritischen oder humorigen Videos auf Plattformen mal ganz abgesehen.
Die ACTA-Staaten denken immerhin, dass das gar nicht so leicht auseinanderzuhalten ist. Und nur um sicherzugehen, haben sie in ACTA auch eine Regelung mit drin, die eine Haftung für Copyright-Verstöße begrenzt. Damit im schlimmsten Fall nicht so viel Schadensersatz gezahlt werden muss. Schade, dass das nicht für Dich gelten wird, sondern nur für Behörden. Ja, Du hast richtig gehört. Die ACTA-Staaten wissen selbst nicht so genau, ob es ihren Behörden gelingen wird, garantiert nicht gegen irgendein Copyright zu verstoßen.
Deshalb bauen sie in ACTA ein Hintertürchein ein. Allerdings nur für sie, nicht für Dich. Du kriegst schon beim Verdacht eines Copyright-Verstoßes das volle Programm. Dein Name und Deine Adresse werden an die Copyright-Konzerne herausgegeben, auch gern durch Deinen Online Provider. Und der Schadensersatz, den Du zahlst (vllt eher "zahlen könntest"), hat kein Limit.
Du legst besser schonmal ein Sparschwein an, um für den Fall der Fälle einen Notgroschen gegen die Anwaltsmeute der Konzerne zu haben. Außerdem sollst Du gezwungen werden, über Deine Kontakte, z.B. andere Filesharer, auszusagen. Unschuldsvermutung war gestern.
Der ACTA-Kraken will Daten sammeln wie wild, selbst wenn überhaupt noch nicht feststeht, ob wirklich ein Copyright-Verstoß vorliegt. Und alle Kanonen, die ACTA gegen Spatzen in Position bringt, werden hinter verschlossenen Türen festgelegt. Wer braucht schon Transparenz, wenn es um die Einschränkung der Freiheitsrechte von Millionen Usern geht?! Wenn Start-ups und kleine Firmen sich in Zukunft nicht mehr trauen, neue Produkte auf den Markt zu bringen, weil sie Angst haben müssen, von irgendeinem Konzern in Millionenhöhe verklagt zu werden?
Im Internet geht längst die Angst um, wegen eines Copyright-Verstoßes vor Gericht gezerrt zu werden. Warum sonst sind inzwischen hunderte Videos wegen bestimmter Musik oder Filmausschnitten nicht mehr auf Youtube verfügbar? Gesperrt, gelöscht, für bestimmte Nutzer blockiert. Wenn Du dagegen etwas unternehmen willst, dann jetzt!
Google ACTA! Es gibt viele Webseiten mit Informationen darüber. Tweete was das Zeug hält und informiere andere. Geh auf die Straße! Stopp den Kraken!
Wenn ihr das mit dem Erklären besser könnt: Nutzt die Kommentare!
WIR SIND GERADE DABEI IN ÖSTERREICH GEGEN DAS ACTA-ABKOMMEN VORZUGEHEN UND WÜRDEN UNS ÜBER UNTERSTÜTZUNG FREUEN, DIE DEMO FINDET AM 11.02.2012 AB 11.00UHR IN GRAZ HAUPTPLATZ STATT1
https://www.facebook.com/groups/116700811785278/118575931597766/
https://www.facebook.com/events/118354621620542/
Eine Übersicht der lokalen Aktionen findet sich hier:
https://maps.google.com/maps/ms?msid=212120558776447282985.0004b7b33e16f13c710c7&msa=0
Eine Erklärung für Nicht-Nerds und als Beispiel wird das Erstellen eines Programms gebracht X-D
Den Sprung von der Gefahr verklagt zu werden zur Einschränkung von Freiheitsrechten müsste auch mal erklärt werden.
Ich bin sauer auf Anonymous oder wie die Heißen. Wenn man mal Infos braucht, kann und darf man kein PDF draus machen.
Das zeigt klar eure Einstellung: Motzen, aber keine Verantwortung übernehmen wollen.
Ich will Infos. Grrr
mfg, Thomas
Ingenieur.politik@gmx.de