Anonymous Hamburg


tl;dr Version am Ende des Textes


Das neue Jahr hat begonnen und Anonymous Deutschland kann auf einige Erfolge zurückblicken. Beim Blick nach vorne müssen wir uns nun damit auseinandersetzen, was wir noch  besser machen können.
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Ein wichtiger Punkt wäre dabei, wie wir uns untereinander verknüpfen. Hier liegt unsere Stärke und unser Potential. Darum lohnt es sich, nach einem guten Tool zur Organisation Ausschau zu halten.
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Gerade jetzt, wo überall in Deutschland neue Zellen aus dem Boden schießen, wäre es vom Vorteil, neue Kompetenzen zu finden und zu verbinden. 
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Unserer Meinung nach ist Rizzoma für diesen Zweck sehr gut geeignet. Dieses basiert auf Google Wave und bietet eine gute Umgebung.



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a noob          


Warum gerade Rizzoma? Rizzoma ist bei weitem nicht perfekt. Zu den Problemen bei Rizzoma kommen wir im Laufe des Textes.  Folgend erst einmal die Nachteile anderer Plattformen gegenüber Rizzoma, also warum viele andere Alternativen unserer Meinung nach schlechter sind.


Facebook 
  • -   Spam oben, Relevanz unten (Klorollenstruktur)
  • -   Kaum Funktionen beim gemeinsamen Schreiben
  • -   Nicht nachvollziehbar, wer was im Dokument geschrieben hat

Etherpads/Piratenpads
  • -   Wenn öffentlich, extrem Trollanfällig (Strg+A+Entf)
  • -   Identitäten leicht nachgeahmbar (keine Authentifizierung)
  • -   Wenige Funktionen beim gemeinsamen Schreiben

Mailinglisten
  • -   Größt mögliches Chaos
  • -   Kein gemeinsames Schreiben möglich
  • -   Habe ich das unglaubliche Chaos erwähnt?

Internet Relay Chat (IRC)
  • -   Bestenfalls für Diskussionen geeignet
  • -   Flüchtig, keine speicherbaren Inhalte
  • -   Kein gemeinsames Schreiben möglich

Webforen
  • -   Kein gemeinsames Schreiben möglich
  • -   Stark vom Betreiber und dessen Launen abhängig





Das immer wieder erwähnte „gemeinsame Schreiben“ ist eine der wichtigsten Funktionen, die ein Organisationstool haben muss. Dabei schreibt man gemeinsam an einem einzelnen Text. Je mehr Fähigkeiten diese Funktion hat, desto besser. Hier die Vorteile von Rizzoma, die in dem Umfang bei keinem anderen erwähnten Tool zu finden sind:
  • Gemeinsames Schreiben möglich
  • Textformatierung, (animierte) Bilder
  • Umfragen
  • User Authentifizierung durchs GM Konto
  • Kommentarblasen mit mehreren Ebenen
  • Ebenen ein- und ausblendbar
  • Ungelesenes wird markiert
  • Nachvollziehbar, wer was geändert hat
  • Erwähnungen von Usern
  • Rechteverwaltung von Usern (Schreiben, Lesen, usw)
  • Dateianhänge (50MB pro User)  
  • YouTube Videos einbindbar und andere „Gadgets“

Fairerweise muss man auch die Probleme bei Rizzoma erwähnen. Da Rizzoma nach wie vor in der Entwicklung ist, wird sich der Funktionsumfang aber vorraussichtlich vergrößern, und die Bugs verringern.
  • -   Mail Adressen für jeden sichtbar
  • -   Manchmal (eher selten) offline
  • -   Temporäre Darstellungsbugs
  • -   Eingewöhnungszeit
  • -   Keine Verlaufsfunktion (!)
  • -   Kein Open Source
 

▪ Rizzoma einrichten

Zum Arbeiten mit Rizzoma braucht man ein Facebook Konto oder ein Google-Mail Konto. Da wir ja alle sehr Datenschutzbewusst sind, fällt die Wahl aufs GM Konto. 
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Hier ein Hinweis: Beim Handtieren mit Kontakten/Usern sieht man von Jedem die Mailadresse. Also am besten eine komplett neue Adresse für Rizzoma einrichten.
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Update: Rizzoma funktioniert ab sofort unabhängig von Google und Facebook. Man kann zum Nutzen direkt bei Rizzoma ein Konto erstellen. Man folgt einfach der Registrierung auf der Hauptseite.

Sobald ihr eine Mailadresse habt, gebt euch einen Avatar! Sonst wird euch niemand mögen. Und ihr wollt doch cool sein oder?

 
▪ Oberfläche und Bedienung


Dies ist die Oberfläche von Rizzoma.
Verwirrend, oder? Ja ein bisschen. Aber sobald man den (schnellen) Einstieg gefunden hat, kommt man gut damit klar. Einige Funktionen wird man auch ohnehin nie brauchen.
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Links zu sehen ist die Navigation zwischen den Grundfunktionen von Rizzoma.
Links-Mittig befindet sich die Liste der Blips plus Suchfunktion.
Mittig-Rechts das Blip selbst. Es dürfte nun auch klar sein, was ein Blip ist.





  • New: Dieser Button erzeugt ein neues Blip
  • Topics: Liste aller privater Blips, zu denen man Zugriff hat
  • Mentions: Liste von Blips, in denen man erwähnt wurde
  • Tasks: Liste von eigenen Terminen
  • Publics: Öffentliche Blips, Vorsicht! Hier ist Fledermausland!





  • Suchfunktion: Selbsterklärend
  • Next: Leuchtet grün bei ungelesenen Inhalten, Springfunktion
  • Blipliste: Der grüne Streifen informiert über ungelesene Inhalte
  • Play Video: Tutorial auf Youtube 
  • Shortcuts: Tastenkombinationen für verschiedene Funktionen



▪ Arbeiten im Blip

Wer ein Blip erstellen möchte, kann dies über den bereits erwähnten New Button tun. Man wird anschließend gefragt, wen man zum Blip einladen will. Dies funktioniert via Mail Adressen, die einzeln hinzugefügt werden müssen. Den Schritt kann man aber auch auf später verschieben, beziehungsweise die Liste der Teilnehmer später erweitern.
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Hier ein Hinweis: Rizzoma besitzt (derzeit) keine Verlaufsversion! Wenn ihr produktiv arbeiten wollt, so fügt nur jene zum Blip hinzu, denen ihr vertraut!
Einige User wollen wegen ihrer für jeden sichtbaren Mailadresse nicht überall hinzugefügt werden. Im Zweifelsfall fragt eine Person, die ihr zum Blip hinzufügen wollt, ob sie das auch möchte.
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Über dem Blip bei den Usern befindet sich auch die Funktion „Manage Topic Members“. Hier gibt es einige nette Funktionen.
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Die einzelnen User haben optional zum Beispiel verschiedene Rechte. Editor, Commenter, Reader, Owner. Als Editor kann man eigentlich alles, also ist es sinnvoll jedem diesen Status zu geben. Vorrausgesetzt ihr vertraut auch jedem.
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Außerdem lässt sich von hier aus auch ein neues Blip mit in der Liste ausgewählten Usern starten.



Mit dem Schreiben kann begonnen werden!



Doch wenn hier der Funktionsumfang schon enden würde, würden wir Rizzoma garnicht erst empfehlen. Hier beginnen erst die nützlichen Funktionen.






  • Next:  Springt durch die ungelesenen Abschnitte des Blips, im Pfeil nach unten versteckt sich "alles als gelesen markieren"
  • [-]], [+]]:  Alle Kommentare ein- oder ausklappen
  • Textview, Mindmap:  Wahl zwischen zwei Anzeigemodis
  • Sprechblase:  Kommentar hinzufügen
  • @:  User erwähnen
  • ☑:  Aufgabe/Termin hinzufügen
  • #:  Tags hinzufügen
  • Gadgets:  Zusatzfunktionen wie Video einbinden


▪ Beispiel




Hier eine typische Diskussionsituation bei Anon HH. Zu sehen sind direkt einige von Rizzomas Funktionen.
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Wir sehen die grünen Sprechblasen mit einem Minus. Diese bedeuten, in der Kommentarebene gibt es ungelesene Beiträge. Gäbe es keine ungelesenen Inhalte, wäre die Sprechblase grau. Das Minus bedeutet, diese Ebene kann eingeklappt werden. Plus bedeutet demnach das Gegenteil.
Außerdem zu sehen sind die grünen Markierungen der einzelnen Teile des Blips. Hier befindet sich der ungelesene Inhalt. Ein Klick in den Text markiert ihn als gelesen.
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Neben dem Text der einzelnen Elemente findet sich rechts in der Ecke der oder die Autoren des Elements und die Uhrzeit beim Erstellen.
Bei einem Element sieht man zwei Avatare hintereinander. Bei einem Klick wird ersichtlich, wer hier alles mitgeschrieben hat. Klickt man auf einen einzelnen Kommentar, sieht man die Mailadresse des Users und die Rechteverwaltung.


Es lohnt sich zu Beginn ein eigenes Blip zu erstellen und die Funktionen auszuprobieren. Bei Fragen: Lurk moar.




▪ tl;dr





Googlemail-Adresse erstellen  |  Bei Rizzoma einloggen  |  Loslegen!






Eigentlich müsste man ihnen gratulieren für den besten Troll 2012. Mit minimalem Personal- und Materialeinsatz die Berichterstattung über eine Großveranstaltung, deren Sinn und Zweck völlig derailen und dazu noch die maximale Anzahl von Menschen vor den Kopf stoßen und verärgern. Das ist groß und verdient deshalb besondere Beachtung. Es gibt von den Femtrollen viel zu lernen was das Content-Trolling angeht. Das Attention Whoreing und das egoistische Durchdrücken der eigenen Agenda. Die Strategie ist so einfach wie genial. Wie auch dieser Fall zeigt verletzen die Trolle am meisten, die die größten Stärken des Gegners gegen ihn verwenden. Aber schauen wir uns dass doch mal genauer an:

Es geht also um den 29c3. Die größte Stärke einer Community aus Nerds, Geeks, Internet People, Hackern und Aktivisten ist, ganz klar, deren Tolleranz von Andersartigkeit. "On the internet no one knows you are a dog." Wenn man mit diesen Leuten IRL unterwegs ist interessiert es auch Niemanden dass du ein Hund bist. Aber wie greift man diese Stärke an?


Folgendermaßen:

1.) Stilisiere dich in die Opferrolle. Am besten durch die Nutzung von Dogmen, die es dir erlauben möglichst viele Dinge als Angriff auf dich umzudeuten und dir ein moralisch-intelektuelles Erklärschema liefern, mit dem man Kritiker gut abservieren kann.


2.) Stelle die Behauptung auf deine Gegner besitzen eine Stärke, auf die sie besonders stolz sind, nicht. Am besten bezichtige sie gleich mal der Lüge (vereinfacht: "Nerds/Geeks/Hacker sind Sexisten und intollerant." Am besten haben sie eine inhärente Bedrohungskultur deiner Wahl.)

3.) Finde einen Ort/Veranstaltung wo möglichst viele der besagten Personengruppe zur gleichen Zeit anwesend sind um dich zu inszinieren.

4.) Erfinde ein System mit dem du einzelne Mitglieder beschuldigen/moralisch herabwerten/verurteilen kannst ohne dass diese sich wehren können und stelle sicher dass du das überraschend und ohne Erklärung einführst. So sicherst du dir die moralische Oberhand.

5.) Recherchiere akribisch jede Fehlanwendung deines Systems bevor du dich vor möglichst großem Publikum und Kameras als Opfer inszinierst.

6.) Nutze die Reaktion der sich verteidigenden Community um deine in 2. aufgestellte Behauptungen nun zu untermauern und zu festigen. Am besten beginne noch Streit mit denen die sich durch dein Verhalten am meisten getroffen fühlen bzw. verletzt sind.

7.) Etabliere dass so eine Community von elenden Verbrechern nicht das Recht hat sich gegenüber deinem offensichtlichen moralischen Feldzug zur Wehr zu setzen oder auch nur verletzt zu sein.

8.) ???

9.) PROFIT


Und ich würde den Femtrollen selbst das offizielle "Successfull Troll was Successfull"-Siegel überreichen wenn sie nicht gerade dabei wären meinen Safespace zu vernichten. 


Wer bin ich überhaupt?

Ich bin Internetaktivistin gegen totalitäre Systeme, für ein freies Internet und für mein sehr weites anglosächsisches Verständnis von Freedom of Speech (inb4 Apologet für "mimimi-xyz-was ich nicht leiden kann") und das schon seit fünf Jahren, also eigentlich seit Ende der Oberstufe. (Ich verwende hier absichtlich den englischen Ausdruck "Freedom of Speech" und nicht den Deutschen. Mein Verständnis mag ein anderes sein als deins, was ich denke daran liegt dass ich keine gebürtige Deutsche bin und Deutsch meine erste Fremdsprache ist.)



Meine Fachgebiete sind Grafik und Audio-Visuelle-Medien und wenn es darum geht versteh ich mich durchaus auch als Techie. Ich liebe die Imageboards und verbringe dort auch viel Zeit, bin oft der OP-faggot oder steuere OC bei. Ich habe seltsame Fetische und noch seltsamere Freunde - aus dem Internet. 
Ich mag Brüste und in meiner Freizeit zeichne ich ab und an auch mal diese Klotür-Comics.


Vielleicht fühl ich mich deshalb auch nicht wohl unter "normalen Menschen". Ich fühle mich dort nicht verstanden, darf nicht sagen was ich sagen möchte, muss mich kontrollieren, mein Humor stößt auf Kopfschütteln, meine netzpolitischen und technischen Lieblingsthemen stoßen auf Unverständnis, Desinteresse und Ablehnung.


Ich möchte hier keine Human Interest Story erzählen und alle Schultern mit Tränen benetzen. Das ist keine Leidensgeschichte, so empfinde ich nun mal die Gesellschaft und ich kann damit gut umgehen. Es gibt da ja einen Gegenpol, sichere Orte an denen ich mich verstanden Fühle, Leute in deren Umfeld ich mich nicht verstellen muss, die mich konstruktiv kritisieren, mit denen ich zusammenarbeiten und Sachen erarbeiten kann, die mich unterstützen und bei denen ich mich einfach wohl fühle. Dies ist für mich die Community der Geeks, Nerds, Hacker und Co. Anstatt die gewohnte ablehnende Haltung bei etwas außergewöhnlichen Themen stößt man hier auf Akzeptanz und/oder Interesse. Und gerade Sexismus ist etwas was man dort lange suchen muss. Ich komme aus dem Internet und würde deshalb vielen Femtrollen Regel 20 des Internets ans Herz legen und dann ihr Verhalten und Anklagen, die vorgebracht wurden, nochmal zu überdenken.



Reality Check: Ich hab nicht gesagt Sexismus existiert nicht!

Ich möchte mich nicht zu sehr auf das Femtroll Blogpost Schema einlassen bei dem ein wichtiger Punkt das immer wieder Schildern von demütigenden und beängstigenden Erfahrungen in allen Lebenslagen ist, aber ein wenig darüber reden will ich doch. (inb4 Attentionwhore, Femtroll no u!)


Ich selbst habe Sexismus und Diskriminierung sehr stark während meiner Schulzeit erfahren, dann später im Berufsleben oder auf "normalen" Parties. Meiner Erfahrung nach ist die Warscheinlichkeit bzw. das Level des Sexismus innerhalb von Nerd-/Geek-/Internetpeople/Hackerkreisen deutlich am niedrigsten.



Was mich zu der Schlussfolgerung bringt: Es geht hier hauptsächlich um Aufmerksamkeit für bestimmte Protagonisten und egoistisches Durchsetzen einer engstirnigen dogmatischen Agenda ohne Rücksicht auf Verluste als um das tatsächliche Bekämpfen von Sexismus.

Weil: "Wenn ICH das gut finde, muss das ja gut für alle sein!"

Schauen wir uns doch mal eine eurer Forderungen an:

"No means no"-Plakate an den Toiletten des C3-Kongresses.

Wisst ihr woher ich "no means no" kenne? Aus BDSM Clubs. Und dort steht es nichtmal an den Toiletten, sondern ist Teil des Kodexes in einer Welt in der es um sexuelle Spiele, Dominanz, Macht, Schmerz und Genuß eben dieses geht. Dieses Umfeld ist mir nicht Fremd. Es ist aber ein gänzlich Anderes als dass eines Politik- und Technikkongresses. Mit solchen Forderungen lasst ihr den Kongress aber so erscheinen, und verschreckt und verstört damit. Vorallem schafft ihr damit gerade eben NICHT einen Safespace, außer dass ihr vielleicht damit betonen müsst dass ihr so heiße Schnallen seid das alle auf euch fliegen und ihr euch vor Verehrern kaum retten könnt, selbst wenn ihr zur Toilette geht.

Operation gelungen, Patient tot.



Anekdote dazu:

Es gab übrigens einen sehr offenen Geeks & BDSM Workshop auf dem 29c3 mit mehr als 100 Leuten, dem ich auch mit Begeisterung beigewohnt habe.
Von euch hab ich da Niemanden gesehen, aber es war auch unübersichtlich. Die BDSM Geeks haben sich dort entschlossen sich dann Abends in einem bekannten BDSM Club zu treffen und den Congress für diese Intermezzo zu verlassen (Safespace und so). Dort entstand auch ein Dankesfoto an die generelle Einstellung des Kongressumfelds samt Creepercard:



Ich wäre auch gerne dort gewesen, aber Sex oder Fnord Jahresrückblick? Die Entscheidung liegt auf der Hand.

Aber weiter im Text.

Bei Äußerungen, die dem Zentralrat der Femtrolle (inb4 mimimi Struktureller antisemitismus) nicht passen, gleich mal das Mikro abschalten. Muss ich dazu noch was sagen? 



Freedom of speech, bitches, no exceptions! Ich will das hören! (inb4 Diskurs verlassen blah Hausrecht)

Freedom of Speech gilt auch für euch, ihr könnt mir also hinterher gerne sagen wie Scheiße ihr das findet, mit Fackeln und Mistgabeln oder mit Karten eurer Wahl werfen.



Und dann diese Sektensprache: "Flit-Spaces". Google weiß keine Antwort darauf und ein Femtroll Manual habe ich nicht gefunden. Ich weiß nun also nicht was das ist. Soviel zum Thema "klar artikulieren was man will". Nee, lieber erstmal Verständnishürden und Kadersprache aufbauen. Verdammt, es könne ja jemand versuchen darauf einzugehen!!!1! 

Ich kann auch Sektensprache! :-) Maybe you're stuck in an electronic incident? *lol* (inb4 What are your crimes?)


Liebe Femtrolle, ich wünschte mir eure Intervention z.B. an Schulen, dort wo man Sexismus zum ersten Mal massiv begegnet oder am Arbeitsplatz, wo er sich im Vorgesetzten- und Untergebenenverhältnis mit Chauvinismus mischt und man nur wenige Möglichkeiten hat sich zu wehren. Oder bringt ein Interventionsteam auf die Beine, dass Samstagsnachts am Hamburger Hauptbahnhof die Creeper Cards verteilt.

Disclaimer: Das wird euch keine Twitter-Aufmerksamkeit, keine tollen Facebook Bilder und keine pseudointelektuellen Diskussionen bringen, denn es würde etwas an der Situation ändern, aber davon haltet ihr ja nicht viel. 

Was ich mir nicht wünsche ist, dass ihr Rückzugsräume und Safespaces von anderen Frauen zerstört, die dieses diskriminierungsfreie Umfeld und das Konzept "Es spielt keine Rolle WER du bist, sondern WAS du kannst und tust." schätzen und lieben gelernt haben. (inb4 blah, blah, 

Sexismus schon verinnerlicht, blah, aus der Sichtweise es gäbe keinen, blah, Stockholm Syndrome, blah, blah )




TL;DR: Femtrolls, stop attention whoreing! GTFO my safe space and my internet culture, swallow your butthurt and get shit done where it's needed! 

Wenn ihr wirklich Frauen unterstützen und gegen den Sexismus kämpfen wollt, dann geht zu den Brennpunkten wo sie euch brauchen und verärgert nicht massiv die Menschen, die sowieso schon latent auf eurer Seite stehen. Euer retweeten, ranten, drohen und blocken hat bis jetzt noch keinem weiblichem Individuum weitergeholfen. Das einzige was es bringt ist ein Strom von Katastrophentouristen auf eure Blogs und Twitteraccounts. 





PS: Haben einige von euch schon mal drüber nachgedacht dass manche unangenehme Situationen euch gegenüber kein Sexismus sind, sondern nur Menschen die euch als Person einfach überhaupt nicht leiden können? 

Ich könnte das verstehen. Es ist natürlich immer einfacher die Ablehnung von Menschen auf einen System bedingten Misstand zurückzuführen statt sich einzugestehen dass man selbst vielleicht eine ganz furchtbare Person ist.

Ich erinnere mich an eine Situation auf dem Balkon beim 29c3 wo eine eurer Rädelsführerinnen in einem Kreis um Verständnis bemühter, hilfsbereiter und deeskalierender Menschen stand, die sie anblökte, in höchst zickigem, aroganten und verletzten Ton. Ich glaubte schon es hätte eine zumindest versuchte Vergewaltigung gegeben, so in Rage wurde das Ganze vorgetragen. 


Es dauerte bis ich verstand dass es darum ging dass ihr jemand etwas aus der Hand genommen hatte um ihr zu zeigen wie es funktioniert. Was natürlich total sexistisch ist weil man muss natürlich sofort unterstellen der Unterrichtende hätte das getan weil er ja sicher glaubte sie als Frau könne das nicht bedienen.



WTF?! Verdächtigungen, Annahmen, Unterstellungen, konstruierte Probleme, Profilneurose und Geltundsdrang. 

Wenn dass die Art ist wie ihr mich als Frau gegen Sexismus unterstützten wollt, gute Nacht.