Es wurde aber nicht todgeimpft. Der Vater hat das Kind eigenhändig umgebracht. Ein kleines Detail, welches im Film nicht erwähnt wird
Oder dieses Zitat:
"Da Babies noch keine Blut-Hirn-Schranke haben, könnten die Chemikalien aus den Impfstoffen ungehindert ins Gehirn eindringen und verursachten dort Schwellungen und Entzündungen die extrem schmerzhaft sind."
Zwischen den beiden Dingen gibt es keinen Zusammenhang. Zu den Chemikalien komme ich später übrigens auch noch einmal.
Frau Müller erklärt lang und breit ihre Thesen und behauptet, dass diese durch Fachliteratur gedeckt seien.
Das schrille Schreien wird in der Literatur auch als Hirnschrei bezeichnet.
Abgesehen von einigen homeopathischen Büchern behandeln nur zwei medizinische Bücher zutage diesen Ausdruck. Beide etwa 150 Jahre alt. Quasi ganz aktuelle Fachliteratur.
Auch das:
“die Mutter des Kindes hätte sich von ihm auf richterliche Anordnung trennen müssen.”
ist rechtlich nicht wirklich haltbar. Das müsstest du als ehemailge Jurastudentin wissen.
Wie steht es um dieses Zitat zu Anfang:
"Würden Sie sich oder Ihren Kindern freiwillig eine der folgenden Substanzen injizieren lassen:
- Das Zell- und Nervengift Aluminium
- Oder das krebserregende Nervengift Formaldehyd?
- Dann vielleicht organische Quecksilberverbindungen wie Thiomersal?
- Oder einen Schwarm genetisch veränderter Mikroorganismen, die auf Embryonalzellen oder pürierten Mücken gezüchtet wurden?"
Aluminium
Aluminium ist das häufigste metallische Element und kommt praktisch überall vor. Jeder Mensch nimmt pro Tag mehrere Milligramm Aluminium über Nahrung und Trinkwasser auf. Wenn dies tatsächlich ein Nervengift wäre, hätte die menschliche Rasse nicht lange durchgehalten.
Die Menge des enthaltenen Aluminiumhydroxids in einer Impfdosis beträgt in den in Deutschland zugelassenen Impfstoffen 0,2 bis 2,4 mg (letzteres nur im Sechsfachimpfstoff Tet-Dipht-Pert-Polio-Hib-HepB, sonst meist um die 0,5 mg und weniger) und ist damit geringer als in vielen Lebensmitteln.
Dass Aluminium zu der Alzheimer-Krankheit oder kognitiven Dysfunktionen im Alter führt konnte bisher auch noch nicht belegt werden.
"Das BfR sieht [...] keine Gesundheitsgefahr für Verbraucher durch eine Aluminiumaufnahme aus Lebensmittelbedarfsgegenständen und kosmetischen Mitteln.", Bundesinstitut für Risikobewertung, 2007
Später im Film wird auch behauptet, dass die Aluminiumverbindungen das Gehirn angreifen. Das ist höchst unplausibel, da der Stoff in der Impfung wasserunlöslich ist und nicht in die Blutbahn gelangt. Und in den Kopf wird man eher selten geimpft werden …
Formaldehyd
Formaldehyd ist ein ganz normales Zwischenprodukt des Stoffwechsels; jeder Mensch bildet pro Tag selbst etwa 50 Gramm davon, im Blut sind ständig 2-3 mg pro Liter vorhanden. Impfstoffe dürfen maximal 0,2 mg/ml enthalten, eine verschwindend geringe Menge. Formaldehyd als Nervengift z ubeschreiben ist daher meiner Meinung nach etwas weit hergeholt.
Thiomersal
Bei Thiomersal handelt es sich um eine organische Quecksilberverbindung, das so genannte Ethylquecksilber. Ethylquecksilber hat eine wesentlich kürzere Eliminationshalbwertszeit für die Ausscheidung aus dem Körper als Methylquecksilber, das u.a. über die Nahrung aufgenommen wird.
Selbst für Schwangere gilt die Aufnahme von 1,6µg/kg Körpergewicht Methylquecksilber pro Woche (z.B. aus Fisch) als unbedenklich.
Pichichero ME, Cernichiari E, Lorelato J, Treanor J: Mercury concentrations and metabolism in infants receiving vaccines containing thiomersal: a descriptive study. Lancet 2002; 360; 1737 – 1740
Man könnte natürlich immer noch besorgt sein, denn jeder “weiß ja”, dass Quecksilber giftig ist. Dennoch haben die Weltgesundheitsorganisation (WHO), das Institute of Medicine (IoM) in den USA und die European Medicines Agency (EMA) übereinstimmend geschlussfolgert:
- Die epidemiologischen Daten sprechen gegen einen Zusammenhang zwischen Thiomersal in Kinderimpfstoffen und Autismus.
- Der Nutzen Thiomersal-haltiger Impfstoffe ist deutlich höher als dieses hypothetische Risiko.
“Schwarm genetisch veränderter Mikroorganismen”
Bei der Herstellung von Impfstoffen werden nun mal oft Embryonierte Hühnereier verwendet und die Gentechnik ist ebenfalls nützlich. Ein Problem sehe ich hier nicht wirklich. Eventuell versucht Leitner mit einem Ekelfaktor zu punkten. Der große Vorteil der Virusvermehrung im embryonierten Hühnerei ist die hohe Ausbeute an Viren. Dies wurde schon ab den 1960er Jahren bei der Herstellung verschiedener Impfstoffe genutzt, um beispielsweise genügend Ausgangsmaterial für Totimpfstoffe (Spaltvakzine) gegen das Masernvirus und verschiedene Influenzaviren zu gewinnen. Besonders bei letzteren erreicht die Vermehrung in Zellkulturen bislang keine ausreichend hohe Viruskonzentrationen, so dass das embryonierte Hühnerei bis heute die industrielle Produktion von Influenza-Impfstoffen bestimmt.
Zwischenfazit
Ich habe bisher weniger als 1% des Films geschafft und schon eine gute Seite an Falschbehauptungen auflisten können. Ich hoffe du kannst mein Problem mit der Aussage "Wir Impfen NICHT" verstehen.
Warum Impfen?
In Deutschland sterben fünf Mal mehr Kinder an Masern als bisher angenommen. Grund ist die wachsende Impfmüdigkeit vieler Eltern.
Impfkosten vs. Krankheitskosten
Gehen wir von der aktuellen H1N1-Impfung aus.
Hier eine Überprüfung mit Hilfe einer überschlagsmäßigen Kostenrechnung:
- Bevölkerung: 81,8 Millionen, davon ca. die Hälfte Erwerbstätige
- 50 Millionen Impfdosen
- Kosten der Impfung: 700 Millionen €
- Durchschnittsverdienst: 58 €/Arbeitstag (umgerechnet auf die Gesamtbevölkerung)
- Immunisierungsrate durch die Impfung: 95%
- Infektionsrate der nicht Immunisierten: 30% (über die gesamte Saison)
- Arbeitsausfall eines Infizierten: 5 Tage (bei 7 Tagen Krankheit)
- Hospitalisierung: 5 Tage
- Nebenwirkungen der Impfung mit 1 Tag Ausfall: 2%
- Hospitalisierungsrate: 0,6% (der Gesamtbevölkerung)
- Krankenhauskosten: 200 €/Tag
In einem Szenario mit Impfung entstehen Kosten von ca. 3,9 Milliarden €. In einem Szenario ohne Impfung entstehen Kosten von ca. 7,6 Milliarden €.
Diese Rechnung enthält nur den Arbeitsausfall und die Krankenhauskosten. Es sind noch nichtmal die schwersten Fälle von Erkrankungen oder gar Todesfälle eingerechnet (wie viel ist ein Menschenleben wert?), ebenso keine weiteren Behandlungskosten im Krankenhaus oder danach. Dies würde die Rechnung noch weiter zugunsten des Szenarios mit Impfung verschieben.
Die Infektionsrate müsste auf ca. 3,5% sinken, damit die Kosten in beiden Fällen etwa gleich sind.
Kinderkrankeiten, Schutz durch Natürliches Erkranken vs. Impfung
Beispielsweise gibt es bei einer Masern-Erkrankung die folgenden Komplikationen
- Exanthem: 98%
- Fieber: 98%
- Abfall der Blutplättchen: 1 von 3000
- Enzephalitis: 1 von 1000
- Tod: 1 von 1000 bis 1 von 20000
Im Vergleich dazu die Risiken der MMR-Impfung:
- Exanthem: 5%, schwach
- Fieber: 3 bis 15%
- Abfall der Blutplättchen: 1 von 30000 bis 1 von 50000
- Enzephalitis: 1 von 1 Million
- Tod: keine
Weitere Infos findest du zum Beispiel hier:
Oder um es aufs einfachste und populistischste herunterzubrechen: